Verbund plant 1 GW Speicherkapazität in Deutschland
Wien/Weißenthurm - Der österreichische Energiekonzern Verbund positioniert sich als Anbieter von Batteriespeichern am deutschen Strommarkt. Bis 2030 will das Unternehmen eine installierte Leistung von 1 GW ans Netz bringen. Anlagen mit einer Leistung von 110 MW und einer Speicherkapazität von insgesamt 130 MWh sind bereits an vielen Standorten in Deutschland in Betrieb. Nun hat Verbund den deutsch-amerikanischen Hersteller Fluence mit der Errichtung von zwei weiteren Anlagen mit insgesamt 92 MW und 186 MWh beauftragt.
Details zu den Projekten
Am Standort Weißenthurm in Rheinland-Pfalz ist ein System mit 50 MW und einer Kapazität von 100 MWh geplant. Im sächsischen Elsterberg baut Fluence eine Anlage mit 43 MW und 86,5 MWh. Beide Systeme sind modular angelegt und skalierbar. Die Vermarktung erfolgt über selbst entwickelte Algorithmen im Regelenergie- und Intradaymarkt. Weitere Anlagen sind beispielsweise in Münster oder in Bayern und Hessen in Betrieb.
"Mit unseren Handelsalgorithmen können wir die Batteriespeicher optimal vermarkten", so Karl Potz, Leiter Batteriespeichersysteme bei Verbund. Solche Anlagen seien entscheidend für die Anforderungen der deutschen Bundesregierung und des kürzlich veröffentlichten "Szenariorahmens Strom" der Bundesnetzagentur.
Für die Umsetzung der beiden jüngsten Vorhaben setzt Verbund auf Fluence. Das ist ein auf Großspeicher spezialisiertes Unternehmen mit Sitz in Arlington im US-Bundesstaat Virginia und einer Niederlassung im fränkischen Erlangen. Die Auswahl sei auf diesen Hersteller gefallen unter anderem aufgrund dessen Erfahrung mit regulatorischen Anforderungen, Schallschutz und Cybersicherheit, hieß es. Weitere Details zu den Projekten finden Sie in unserem Add-on Österreich.
Einordnung: Speicherausbau kommt
Allerdings fällt dieser Projektstart mitten in eine Diskussion um die Gewichtung von Zuschüssen rund um die Kosten für den Netzanschluss von Batteriespeichern. Hier werten Batteriespeicherprojektierer ein jüngst gefälltes Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH) als einen herben Rückschlag.
Unbestritten bleibt jedoch, dass große Batteriespeicher ein zentrales Element der aktuellen Energiestrategie in Deutschland sind - und ihre Bedeutung rasant wächst. Das zeigt sich in den Plänen der Bundesregierung und ebenso in Kommentaren von Branchenkennerinnen wie Carolin Friedemann, Chefin der Initiative Klimaneutrales Deutschland (IKND). Florian Antwerpen, Chef des Münchner Projektierers Kyon Energy, berichtet gar von einem Speicherboom. Wenig überraschend daher, dass auch angestammte deutsche Energieversorger nun den Schritt in diesen Markt wagen - zuletzt etwa die Rheinenergie. /pm