Stadtwerke Weimar legen Plan für grüne Fernwärme vor
Weimar (energate) - Die Stadtwerke Weimar haben einen Transformationsplan für ihre Fernwärmeversorgung vorgelegt. Bis 2045 will der Kommunalversorger die Klimaneutralität erreichen. Dafür soll der Anteil erneuerbarer Energien schon in den kommenden fünf Jahren von null auf 45 Prozent steigen, teilten die Stadtwerke mit. Den Anfang mache noch in diesem Jahr eine erste Solarthermieanlage. "Wir zeigen, wie der Umbau gelingt: lokal, schrittweise und für alle nachvollziehbar", sagte Jörn Otto, Geschäftsführer der Stadtwerke Weimar, zur Veröffentlichung des Transformationsplans. Die Gesamtinvestitionen belaufen sich auf rund 70 Mio. Euro.
Rund 8.900 Haushalte werden heute von den Stadtwerken Weimar mit Fernwärme versorgt. Aktuell nutzt der Versorger zur Wärmeproduktion fast ausschließlich Erdgas in Kraft-Wärme-Kopplung (53 %) und Heizkesseln (47 %). In Zukunft will der Versorger das Erdgas durch einen Mix lokal verfügbarer Wärmequellen verdrängen. Dabei setzt das Unternehmen vor allem auf die Wärme im Abwasser. Diese wird mithilfe eines Wärmetauschers entzogen und über eine Großwärmepumpe in das Fernwärmenetz eingespeist. Darüber können etwa 45 Prozent des Bedarfs gedeckt werden, rechnet das Unternehmen. Die Wärmegewinnung am Klärwerk soll bis 2030 realisiert werden.
Abwasser, Solarthermie und Wasserstoff
Zweites Standbein wird die Solarthermie. Eine 20 Hektar große Anlage soll ab 2035 in Kombination mit einem saisonalen Wärmespeicher einen Anteil von 30 Prozent decken. Neben einem geringen Anteil von Holz und fester Biomasse wird das letzte Viertel im Wesentlichen durch die Einbindung von Wasserstoff gesichert. Dieser soll ab 2040 in die Versorgung integriert werden.
Zudem wollen die Stadtwerke das vorhandene Wärmenetz optimieren. "Wir verdichten die vorhandenen Netze und erschließen neue Stadtteile wie das Industriegebiet Nord für die Fernwärme. Einzelnetze verbinden wir miteinander und schaffen damit wichtige Synergien", führte Otto aus. Derzeit betreiben die Stadtwerke neben dem Industriegebiet die drei getrennten Wärmenetze West, Nord und Schöndorf. Diese sollen in den 2030er Jahren über Verbindungsleitungen zusammengeschlossen werden. /tc