Lübecker Solarthermie geht in die nächste Phase
Lübeck (energate) - Die Lübecker Fernwärme soll grüner werden. Dafür setzt die schleswig-holsteinische Stadt auf Solarthermie, die Pfähle für die 788 Solarthermie-Kollektoren werden Ende April gesetzt. Das Solarthermie-Vorhaben entsteht rund um den bestehenden BHKW-Standort "Moislinger Berg". Dort gibt es viele mehrgeschossige Gebäude aus den 1960er Jahren, die an das lokale Fernwärmenetz angeschlossen sind. Die Stadtwerke Lübeck betreiben kein großes, zusammenhängendes Fernwärmenetz, sondern mehrere Inselnetze. Insgesamt soll die Solarthermie 11,7 Prozent des Wärmebedarfs des Moislinger Bestandsnetzes umweltfreundlich decken. Für das iKWK-Projekt erhielten die Stadtwerke Lübeck bereits im Dezember 2020 den Zuschlag.
Strenge Fristen für iKWK-Projekte
Die Ausschreibungsverfahren der Bundesnetzagentur für iKWK-Projekte unterliegen bestimmten Regeln. Nach dem Zuschlag haben Bieter eine Frist von 48 Monaten, um das iKWK-System in den Dauerbetrieb zu nehmen. Gelingt dies nicht, fallen Strafzahlungen an. Erteilte Zuschläge erlöschen 54 Monate nach der Bekanntgabe der Zuschlagserteilung, wenn die Anlage bis dahin nicht den Dauerbetrieb aufgenommen hat.
Die 54-Monatsfrist läuft im Sommer 2025 ab, bis dahin soll die Solarthermieanlage voraussichtlich in Betrieb genommen werden. "Beim Bau unseres Solarthermie-Parks kam es zu Verzögerungen, da Baustellen unterhalb von Bahntrassen komplexe Genehmigungsverfahren und den Einsatz von Spezialfirmen erfordern, um die Sicherheit des Bahnbetriebs zu gewährleisten. Wir sind dennoch optimistisch, dass wir den Solarthermie-Park innerhalb der vorgegebenen Förderfristen fertigstellen", erklärte eine SW-Sprecherin auf energate-Nachfrage. Ob die Stadtwerke eine Pönale zahlen mussten, ließ der Kommunalversorger unbeantwortet.
Anlage mit Erweiterungspotenzial
In einer ersten, groben Planungsphase gingen die Stadtwerke von 900 bis 1.000 Kollektoren aus, um eine thermische Leistung von 8 MW zu erreichen. "Die endgültige Dimensionierung der Anlage ergab ein Optimum von 788 Modulen. Diese setzen wir nun um", so die Sprecherin. Eine Erweiterung der Fläche sei möglich, darüber werde jedoch erst später im Zuge der Transformationsplanung entschieden. Die geplante Kollektorfläche erstreckt sich auf rund 12.600 Quadratmeter. Ein Solarmodul ist sechs Meter lang, 2,5 Meter hoch und wiegt 425 Kilogramm.
Der Kommunalversorger setzt große Hoffnungen auf die CO2-neutrale Technologie, so Jens Meier, Geschäftsführer der Stadtwerke Lübeck-Gruppe: "Durch die Umstellung von Gas auf Solarthermie werden zukünftig 800 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart." Am Standort Moisling nimmt ein 3.000-Kubikmeter-Wärmespeicher die Sonnenenergie auf. Diese Wärme kann neben der Beheizung von Gebäuden auch zur Warmwasserbereitung genutzt werden. /sr