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Elektrifizierung im Verkehr erste Wahl

Leipzig (energate) - Das Biomasseforschungszentrum sieht den Umstieg auf Strom als Treibstoff bei der Verkehrswende als Königsweg. "Mit Blick auf das Ziel der Klimaneutralität ist die Elektrifizierung in allen sich bietenden Verkehrsbereichen aufgrund der hohen energetischen Einsparpotenziale zu präferieren", schreibt das Zentrum in seinem zusammen mit vier weiteren Forschungseinrichtungen verfassten aktuellen Monitoringbericht "Erneuerbare Energien im Verkehr". Allerdings sei eine vollständige Elektrifizierung nicht überall möglich. Für diese Anwendungsfällte kämen etwa erneuerbare Kraftstoffe aus Biomasse und Strom sowie erneuerbarer Wasserstoff in Betracht. Allerdings sei die Menge der verfügbaren Biokraftstoffe absehbar begrenzt.

 

PKW, leichte Nutzfahrzeuge und Krafträder können nahezu vollständig elektrisch angetrieben werden, heißt es in dem Bericht. Andere Antriebsoptionen dürften in diesen drei Segmenten aufgrund der "deutlich schlechteren Antriebseffizienz" nicht mehr konkurrenzfähig sein. Und auch größere Nutzfahrzeuge sollten nach Einschätzung der Autoren bis 2045 soweit wie möglich elektrifiziert sein. Aufgrund weiter steigender Energiedichte von Batterien sei dies insbesondere für Nutzfahrzeuge mit bis zu 18 Tonnen Gesamtgewicht eine geeignete Option, aber auch für schwerere LKW und Sattelzugmaschinen sowie Busse im regionalen Verkehr.

 

Auch 2045 noch viele Verbrenner-LKW

 

2024 lag der Anteil elektrisch angetriebener PKW in Deutschland bei etwa drei Prozent. Ein sukzessiver Ausbau dieses Anteils werde nicht genügen, um bis 2030 15 Mio. Elektrofahrzeuge auf die Straße zu bringen. Aus Sicht der Autoren ist daher eine stärkere und deutlich schnellere Elektrifizierung von Neufahrzeugen in allen Bereichen notwendig. Dieses Ziel müsse sich auch klar in den regulatorischen Rahmenbedingungen widerspiegeln, mahnen sie. Die diskutierten Aufweichungen des Verbrennerausstiegs im Jahr 2035 im Kontext der europäischen CO2-Flottenregulierung stellten demzufolge einen Fehlanreiz für Gesellschaft und Industrie dar.

 

Es sei schon jetzt absehbar, dass es auch 2045 noch einen großen Bestand an Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor geben werde. Diese müssten dann mit überwiegend erneuerbaren Kraftstoffen fahren. Das könne etwa Diesel aus Pflanzenölen (HVO) sein oder Methanol-to Gasoline (MTG) in Mischung mit Bioethanol. 

 

Langstrecken-LKW, Schiffe und Flugzeuge brauchen andere Technologien

 

Keine vollständige Elektrifizierung sehen die Autoren im überregionalen Schwerlastverkehr - also bei LKW und Bussen. Hier könnten verschiedene Technologien zum Zuge kommen, wobei heute noch nicht klar sei, welche sich durchsetzen werden. Diskutiert würden mit Wasserstoff betriebene Brennstoffzellen, aber auch Verbrennungsmotoren, die mit erneuerbarem verflüssigtem Methan (LNG), Wasserstoff oder Dieselsubstituten wie Fischer-Tropsch oder HVO-Diesel betrieben werden.

 

Als am schwierigsten zu elektrifizieren ordnen die Autoren die Bereiche Schifffahrt und Luftfahrt ein. Hier sehen sie künftig vor allem flüssige erneuerbare Kraftstoffe. Alleine auf Biokraftstoffe könne man sich nicht verlassen. Die heute weltweit produzierten Biokraftstoffmengen könnten den Bedarf nicht annähernd decken. Zukünftig werde mindestens die zehnfache Kapazität benötigt. /sd

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