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Deutsche Regas verzichtet auf Beihilfe für Elektrolyse

Lubmin (energate) - Die Deutsche Regas wird eine EU-Förderung von 112 Mio. Euro für einen 210-MW-Elektrolyseur in Lubmin nicht in Anspruch nehmen. Ein Sprecher des Unternehmens bestätigte energate einen entsprechenden Bericht von Table Media, einem Online-Informationsdienstleister. Das Unternehmen war mit dem Projekt "H2-Hub Lubmin" in der zweiten Ausschreibung der europäischen Wasserstoffbank erfolgreich. Mit einem Fördergebot von 0,47 Euro/kg JH2 gehörte das Projekt zu den zwölf erfolgreichen Bietern in der Auktion im Mai 2025.

 

Zu bieten war ein möglichst geringer Förderbetrag für die Wasserstoffproduktion. Die Gebote in der Ausschreibung sind nicht verbindlich. Die finalen, verbindlichen Vertragsverhandlungen zwischen den Bietern und der EU-Kommission finden erst nach der Auktion statt. Die Deutsche Regas hätte zusichern müssen, dass der Elektrolyseur spätestens fünf Jahre nach Vertragsabschluss in Betrieb ist und nach zweieinhalb Jahren die Investitionsentscheidung erfolgt. Würden diese Zieldaten nicht eingehalten, müsste das Unternehmen eine Strafzahlung von acht Prozent der Fördersumme leisten.

 

Ungewisses regulatorisches Umfeld

 

Die Deutsche Regas macht vor allem die fehlende nationale Umsetzung der Erneuerbaren-Richtlinie (RED) III in nationales Recht für den Verzicht auf die EU-Förderung verantwortlich: "Ein ungewisses regulatorisches Umfeld ist dabei hemmend für den Absatzmarkt und die Möglichkeit, mit potenziellen industriellen Abnehmern langfristige Verträge zu schließen", erläuterte ein Sprecher des Unternehmens, ohne konkreter zu werden. Die RED III sieht unter anderem vor, dass bis 2030 ein Anteil von 42 Prozent bei Wasserstoff aus erneuerbaren Quellen nicht biogenen Ursprungs stammt. Bis 2035 soll dieser Anteil auf 60 Prozent wachsen. Dieser Teil der Richtlinie ist bisher nicht in deutsches Recht umgesetzt.

 

Der Infrastrukturbetreiber versichert, das Projekt werde weiterverfolgt. Das Unternehmen sei überzeugt, mit dem Projekt wirtschaftlich arbeiten zu können, heißt es in einer E-Mail an energate. Die Deutsche Regas betreibt das LNG-Terminal Deutsche Ostsee in Mukran auf der Insel Rügen. Parallel wird das Elektrolyseur-Projekt in Lubmin an der Ostsee in Mecklenburg-Vorpommern verfolgt. In Lubmin will der Mittelständler gemeinsam mit Höegh Evi ein schwimmendes Importterminal für Wasserstoff realisieren. Lubmin ist der Startpunkt der Opal-Pipeline. Ein 280 Kilometer langer Abschnitt der Pipeline von Lubmin bis Radeland in Brandenburg wird von dem Betreiber Gascade bis Ende 2025 von der Nutzung für Erdgas auf den Wasserstofftransport umgestellt.

 

Regas nicht der einzige Rückzieher

 

Die Deutsche Regas ist nicht der einzige erfolgreiche Bieter bei der Auktion der europäischen Wasserstoffbank, der sein Projekt zurückzieht. Der Informationsdienstleister Argus Media und andere Medien berichteten, dass auch das niederländische Zeevonk-Projekt die Förderung nicht in Anspruch nimmt. Vattenfall und Copenhagen Infrastructure Partners, ein Investmentfonds, wollen einen 560-MW-Elektrolyseur bauen. Das Projekt ist aufgrund einer Verschiebung der geplanten Pipeline-Anbindung nicht in den kommenden fünf Jahren realisierbar. Es war das größte Projekt, das bei der Auktion zum Zuge gekommen war. /hl

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