Bedarf an Netzreserve sinkt leicht
Bonn (energate) - Die Bundesnetzagentur geht von einem leicht sinkenden Bedarf an Netzreserve im kommenden Winter aus. Dieser werde von 6.947 MW im abgelaufenen Winter 2024/2025 um sieben Prozent auf 6.493 MW für den Winter 2025/2026 sinken. Für den darauffolgenden Winter wird er mit 6.525 MW dann weitgehend stabil bleiben. Als Ursachen für den leichten Rückgang nannte die Bundesnetzagentur zum einen bessere Analysen, zum anderen den Fortschritt beim Netzausbau. Neuere Prognosen ergäben für den Zeitraum 2025/2026 einen Redispatch-Bedarf von nur noch 17 Mrd. kWh. Dieser fällt somit um 30 Prozent geringer aus als die letztjährige Prognose für 2024/2025 mit 25 Mrd. kWh.
Die Netzreserve besteht aus Kraftwerken, welche die Betreiber eigentlich stilllegen wollten, während die Bundesnetzagentur diese aber als systemrelevant eingestuft hat. Die Übertragungsnetzbetreiber setzen die in der Netzreserve befindlichen Kraftwerke für den Redispatch, also für die Behebung von Netzengpässen ein, wenn die regulär am Markt befindlichen Kraftwerke dafür nicht ausreichen. Das Gros dieser systemrelevanten Kraftwerke befindet sich in Süddeutschland. Als Betreibergesellschaften sind vor allem EnBW, Uniper, Steag sowie das GKM vertreten. Die inländische Netzreserve ist in der Lage, 5.149 MW des Netzreservebedarfs abzudecken.
Ausländische Bieter müssen bis Mitte Mai Interesse bekunden
Die verbleibenden Mengen - für den kommenden Winter sind es 1.344 MW - decken die Übertragungsnetzbetreiber über ausländische Kraftwerke. Diese können noch bis Mitte Mai ihr Interesse an der Netzreserve anmelden. Die Kosten für die Vorhaltung der Kraftwerke werden als Teil der Redispatch-Kosten über die Netzentgelte refinanziert. Die Höhe des Redispatch-Bedarfs schlägt sich somit unmittelbar auf die Kosten für die Allgemeinheit nieder. Laut der Bundesnetzagentur fielen für Redispatch-Maßnahmen 2024 insgesamt 2,7 Mrd. Euro an, nach 3,3 Mrd. Euro im Jahr zuvor.
Laut dem Koalitionsvertrag der kommenden schwarz-roten Bundesregierung soll die Netzreserve künftig auch dazu benutzt werden, um Preisspitzen abzumildern. Treibende Kraft dafür, dass es dieser Passus in den Vertrag schaffte, war die Steag als Betreiberin von Netzreserveanlagen, wie CSU-Politiker Andreas Lenz im energate-Interview bestätigte. Große Teile der Branche hatten das Vorhaben aber bereits im Vorfeld kritisiert, mit dem Argument, es hebele Marktmechanismen aus. /sd