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Wasserstoff-Speicher: "We are ready, when you are ready"

Oldenburg (energate) - Technisch sind die Fragen der Wasserstoff-Speicherung grundsätzlich gelöst. Dies war die Botschaft aller Redner in der Breakout Session Wasserstoff-Speicher auf der Wasserstoffkonferenz "Beyondgas" in Oldenburg. Zwei Betreiber, RWE Gas Storage West und EWE Gasspeicher, haben Investitionsentscheidungen für Wasserstoffspeicher getroffen. Jonas Höckner von EWE Gasspeicher berichtete über den Baufortschritt bei der Umwidmung einer Kaverne in Huntorf. Die Kaverne sei geflutet, die Lieferanten für die Obertageanlagen ausgewählt.

 

Zudem gibt es eine Reihe von Forschungsprojekten, bei denen an realen Kavernen, aber auch Porenspeichern, die technischen Gegebenheiten für die Wasserstoffspeicherung getestet wurden. Die Kaverne sei dicht, das Material beständig, eine multizyklische Fahrweise sei grundsätzlich möglich, berichtete Karsten Peter von Storag Etzel. Der technische Betreiber von Kavernen in Etzel, ist federführend an dem Forschungsprojekt H2 Cast Etzel beteiligt.

 

Druckprobleme bei Befüllung

 

Robert Ritz, der beim Staatsunternehmen Sefe Storage die Entwicklung von Wasserstoff-Kavernen in Jemgum, das Projekt "Jemgum H2" verantwortet, machte deutlich, dass die technischen Herausforderungen an der Schnittstelle zwischen Netz- und Speicherbetreibern bestehen. Im Wasserstoff-Kernnetz wird es - erläuterte Ritz - anfangs mit Sicherheit keinen stabilen Druck von 75 Bar geben. Schwankende Drücke sorgen aber dafür, dass die mögliche Einspeicherleistung stark schwanken kann. Bei einem Druck von 30 Bar liege die Einspeicherleistung fast vier Mal so hoch wie bei einem Druck von 18 Bar, machte Ritz es plastisch. Bei dem Thema besteht Diskussionsbedarf zwischen Speicher- und Netzbetreibern.

 

Uneinigkeit über Wasserstoff-Reinheit

 

Diskussionsbedarf besteht auch bei der Frage der Wasserstoff-Reinheit. Aus den Niederlanden kommt von dem Netzbetreiber der Vorschlag einer Reinheit von 99,5 Prozent, die von den deutschen Fernleitungsnetzbetreibern aufgenommen wird. Für Speicherbetreiber stellt dies ein Problem dar, zumindest bei umgestellten Kavernen. In den Kavernen gebe es Methanrückstände, die eine Reinigung des Wasserstoffs erforderten, um die 99,5 Prozent Reinheit zu erreichen, erläuterte Höckner. Einen Reinheitsgrad von 98 Prozent, der gemäß dem technischen Regelwerk in Deutschland Standard ist, lässt sich auch ohne Aufbereitung erreichen. Die Netzbetreiber argumentieren, viele Wasserstoffnutzer benötigten den höheren Reinheitsgrad und sollten nicht mit zusätzlichen Kosten belastet werden. Peter von Storag Etzel stellte die Frage, ob die Zahl der potenziellen Nutzer, die hochreinen Wasserstoff benötigen, wirklich so hoch ist. Dies sei mit einer Marktabfrage zu erheben. Speicherbetreiber, Netzbetreiber und Kunden müssen gemeinsam zu einer Einschätzung kommen, ob die Reinigungskosten bei den Nutzern oder den Speicherbetreibern am niedrigsten sind.

 

Beim DVGW wird noch an einer Studie dazu gearbeitet, die Speicherbetreiber werden dazu eine Sub-Studie liefern. Die Frage muss letzten Endes auf der europäischen Ebene im Rahmen einer Harmonisierung der Qualitätsanforderungen entschieden werden. Eine Reinheit von 99,5 Prozent, so ein Marktteilnehmer, würde dazu führen, dass in weiten Teilen Europas keine Wasserstoffspeicher existieren werden. Warum? Bei Porenspeichern seien die Kosten der Reinigung unendlich, da die biologischen Verunreinigungen des Wasserstoffs nicht zu beseitigen seien.

 

Hoffnung auf Wasserstoffspeicher-Förderung 

 

Bei allem Engagement für die technischen Fragen und mögliche Lösungen machten auch alle Sprecher deutlich, dass die kommerziellen Voraussetzungen für eine Entwicklung von Wasserstoffspeichern nicht gegeben sind. Diesen Punkt betonte auch Sebastian Heinermann von der Initiative Energien Speichern in seinem Keynote-Vortrag auf der Beyondgas. Notwendig sei ein eigenes Förderinstrument für Wasserstoffspeicher. Sie würden angesichts langer Vorlaufzeiten sonst nicht rechtzeitig fertig werden, um für den Ausgleich von Angebot und Nachfrage zur Verfügung zu stehen. Hoffnung macht ihm, dass dies auch im Monitoring-Bericht für die Bundesregierung so gesehen wird. Irritiert hat ihn, dass im Bericht noch Forschungsbedarf bezüglich des besten Förderinstrumentes gesehen wird. Dazu habe es schon 2024 ausreichend Studien gegeben. Ein Differenzvertragsmodell sei ein geeigneter Ansatz./hl

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