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Voltfang setzt zunehmend auf Großspeicher

Aachen (energate) - Großspeicher werden beim 2020 gegründeten Batterie-Start-up Voltfang zur zweiten Säule. Anfänglich habe das Geschäftsmodell zu 100 Prozent auf Gewerbespeichern gelegen, sagte Geschäftsführer Roman Alberti im Interview mit energate. Von diesen Geräten seien mittlerweile 250 im Feld. Sie dienten vor allem der Spitzenlastkappung und der Eigenverbrauchsoptimierung. Jetzt kämen aber auch immer mehr Großspeicher dazu. "Diese sind gerade der Haupttreiber im Markt und entsprechend gehen unsere Produktkapazitäten zunehmend in diesen Sektor", erklärte Alberti dazu. Dabei habe das Unternehmen vor allem Stadtwerke im Blick.

 

Einen ersten solchen Großspeicher errichtet das Unternehmen sei Anfang Mai in Alsdorf bei Aachen. Die Anlage mit einer Speicherkapazität von 20,3 MWh und einer Leistung von 9,5 MW wird am Umspannwerk an das Mittelspannungsnetz des dortigen Verteilnetzbetreibers Regionetz angeschlossen. Zudem entsteht sie neben einem Industriegebiet. "Das entspricht unserem Verständnis der Energiewende. Wir versuchen, die Speicher immer entweder in der Nähe von Erzeugern - also beispielsweise PV-Freiflächenanlagen - oder Verbrauchern zu platzieren", führte Alberti aus. Die Überlegung dahinter sei, dass die Speicher die Stromnetze nicht zusätzlich belasten sollen. Neben dem Großspeicher in Alsdorf werde Voltfang in diesem Jahr voraussichtlich noch einen weiteren Großspeicher der gleichen Größenordnung installieren, im kommenden Jahr drei.

 

Nutzung von nicht benötigten Autobatterien

 

Ursprünglich war die Idee des Unternehmens, 2nd-Life-Batterien aus dem Automobilmarkt zu nehmen und diese zu stationären Gewerbespeichern umzubauen. Tatsächlich verbaut das Unternehmen - das im März in die Produktionshallen des ehemaligen Elektroautoherstellers Ego umgezogen ist - momentan aber in erster Linie neuwertige Batterien aus Überschusskapazitäten. "Das heißt, wenn ein deutscher Elektromobilhersteller zu viele Batterien eingekauft hat, übernehmen wir diese", erläuterte Alberti.

 

Durch die Verwendung von neuen Batterien hätten die Voltfang-Speicher keinen Preisvorteil gegenüber anderen. Alberti warb aber: "Da wir auf Autobatterien zurückgreifen, bieten wir eine höhere Qualität an als unsere Wettbewerber." Denn die Autobatterien seien auf extreme Beanspruchung ausgelegt, beispielsweise auf sehr hohe Temperaturschwankungen. Als stationäre Speicher für Gewerbe und Stadtwerke könnten sie ein "angenehmes Seniorenleben ohne besondere Beanspruchung" führen.

 

Auch für die kommenden drei bis fünf Jahre erwartet Voltfang weiter ausreichend Autobatterien aus Überschussproduktionen. Ab 2028/2029 würden zudem in großen Mengen 2nd-Life-Batterien auf den Markt kommen. Diese ließen sich problemlos in die bestehenden Produktlinien integrieren, so Alberti. Um Nachschub mache er sich daher keine Sorgen.

 

Aachen als Batterie-Hotspot

 

Die drei Geschäftsführer von Voltfang - neben Alberti noch Afshin Doostdar und David Oudsandji - sind ehemalige Studierende der RWTH Aachen. Sie haben das Unternehmen 2020 gegründet. Heute hat es über 100 Mitarbeitende. Bis Ende 2026 will Voltfang seine Produktion auf 250 MWh/Jahr hochschrauben, bis 2030 sollen es 1.000 MWh pro Jahr sein.

 

Alberti selbst sieht Aachen als "Battery Valley" in Deutschland und Europa. Neben Voltfang gibt es noch weitere Batterieunternehmen in der Stadt, etwa den Batterierecycler Cylib, das Diagnose-Unternehmen Accure Battery Intelligence oder Air Energy, die die Batterien für das Solarflugzeug Solar Impulse lieferten. Sie sind im "Battery Circle" der Stadt gebündelt und profitieren auch davon, dass es mit dem Institut für Stromrichtertechnik und Elektrische Antriebe (ISEA) an der RWTH Aachen und dem Fraunhofer Kompetenzcenter für Batteriezellenproduktion in Aachen zwei bedeutende Forschungseinrichtungen in diesem Bereich gibt. /sd

 

Das vollständige Interview lesen Sie in unserem Add-on Strom.

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