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VIK warnt vor Versorgungsrisiken durch Stilllegungen

Berlin (energate) - Der Verband der Industriellen Energie- und Kraftwirtschaft (VIK) sieht in den geplanten Stilllegungen von Kraftwerken in den kommenden Jahren eine Gefährdung für die Energieversorgungssicherheit. Die Abschaltungen treiben nach Verbandsaussage zudem die Strompreise weiter in die Höhe. So mahnte Christian Seyfert, Hauptgeschäftsführer des VIK, in einer Mitteilung an, dass es neben den wetterabhängigen, also volatilen, Kraftwerksleistungen aus Wind und Solar noch ein Rückgrat in der Stromversorgung brauche.

 

Bis zum 31. März 2025 sollen 148 MW gesicherte Kraftwerksleistung endgültig stillgelegt werden. Im gesamten Jahr fallen rund 469 MW gesicherte Leistung weg. Die derzeit gesicherte installierte Leistung ist seit 2022 um 10 Prozent gesunken, was einem Verlust von 8.100 MW entspreche. Zur Kompensation des Verlusts fordert der VIK schnell steuerbare Ersatzkapazitäten von mindestens 20.000 MW. Ohne den Zubau von Ersatzkapazität drohe es in den späten 2020er Jahren zu sogenannten "Brown-outs" zu kommen, also temporären Abschaltungen von Industriebetrieben.

 

Nutzung von Reservekraftwerken

 

Der VIK schlägt zudem vor, Reservekraftwerke während der Wintermonate stärker in den Markt einzubinden, um Preisspitzen zu dämpfen. Diese dürfen gemäß Gesetz nur zur Systemstabilisierung und nicht zur Marktregulierung eingesetzt werden. Eine Änderung dieser Regelung würde rund 10.000 MW gesicherte Leistung in das System einbringen. In Zeiten hoher Preisschwankungen könnte es auch die Kosten stabilisieren. Den Einsatz von Reservekraftwerken unterstützt unter anderem auch die Steag. Der Amprion-Vorstand Christoph Müller spricht sich derweil für eine Reservekraftwerksstrategie aus, um genügend gesicherte Leistung als Reserve sicherzustellen, um die Systemstabilität und Versorgungssicherheit zu gewährleisten.

 

Doch nicht alle Unternehmen und Verbände sind von der Idee der verstärkten Nutzung von Reservekraftwerken begeistert. So befürchten BDEW, DIHK und der Stadtwerkeverbund Trianel Auswirkungen auf die Refinanzierung von Flexibilitäten, geschwächte Marktsignale oder auch weitreichende Folgen für den Energy-only-Markt.

 

Klar ist, dass die Rolle der Reservekraftwerke angepasst wird. Darauf einigten sich die Parteien bei den Sondierungsgesprächen. Dabei sollen Reservekraftwerke nicht nur zur "Vermeidung von Versorgungsengpässen, sondern auch zur Stabilisierung des Strompreises zum Einsatz kommen". /hp

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