Vattenfall verkauft letzte Abfallverbrennungsanlage
Rostock (energate) - Der Energiekonzern Vattenfall zieht sich aus der thermischen Abfallverwertung in Deutschland zurück. Das Unternehmen verkauft seine einzige Abfallverbrennungsanlage im Rostocker Hafen. Diese übernimmt die Potsdamer Danpower-Gruppe, eine hundertprozentige Tochter des Energieunternehmens Enercity. Die Verträge sind bereits unterzeichnet, wie beide Unternehmen mitteilten. Über den Kaufpreis machten sie keine Angaben. Der Vollzug der Transaktion wird für Herbst 2025 erwartet - vorbehaltlich der Zustimmung von Aufsichtsgremien und Kartellbehörden. Die Enercity-Tochter plant zudem die Übernahme der 54 Beschäftigten.
Die Rostocker Anlage ist die größte Abfallverwertungsanlage in Mecklenburg-Vorpommern. Seit ihrer Inbetriebnahme 2010 verwertet sie Siedlungs- und Gewerbeabfälle aus der Hansestadt und den umliegenden Landkreisen. Jährlich werden dort rund 175.000 Tonnen Abfall energetisch genutzt - das entspricht einer Stromerzeugung von etwa 70 GWh und bis zu 160 GWh Prozessdampf.
Perspektive für die Fernwärme
Für Enercity und Danpower ist der Erwerb ein weiterer Baustein im Ausbau klimafreundlicher Wärmeversorgung. Danpower betreibt bereits drei solcher Anlagen in Sachsen-Anhalt, Sachsen und Bremen. So hatte das Unternehmen im Dezember 2024 zwei Müllverwertungsanlagen der Steag übernommen. Bundesweit werden rund 26 Mio. Tonnen Abfall in 128 Anlagen verwertet. Da ein signifikanter Anteil des Restmülls auch künftig thermisch behandelt werden muss, gilt die Nutzung der dabei anfallenden Abwärme als ressourceneffizienter Beitrag zur Wärmewende.
Derzeit wird die Abwärme der Anlage zur Strom- und Prozesswärmeversorgung genutzt. Perspektivisch sei aber auch eine Einspeisung in das Fernwärmenetz der Stadt Rostock möglich, heißt es von Enercity. Hierfür soll dann ein neuer Anschluss entstehen.
Fokus auf erneuerbare Energien
Mit dem Verkauf setzt Vattenfall unterdessen seinen Kurs fort, sich in Deutschland auf Wind- und Solarparks sowie die Wasserkraft zu konzentrieren. Fossile Erzeugungsanlagen hatte der Konzern in den vergangenen Jahren bereits weitgehend abgestoßen. /hp