Techem bleibt in Schweizer Hand
Eschborn (energate) - Der hessische Messdienstleister Techem bleibt mehrheitlich in Schweizer Hand. Nachdem der Verkauf an die US-Beteiligungsgesellschaft TPG und den staatlichen Vermögensverwalter aus Singapur GIC am Widerstand der EU-Kartellaufsicht gescheitert war, hieß es umdisponieren. Die Schweizer Partners Group behält jetzt die Mehrheit mit 51 Prozent, TPG und GIC begnügen sich mit einem geringeren Anteil und neu im Konsortium ist Mubadala, die staatliche Aktiengesellschaft der Vereinigten Arabischen Emirate. "Die konkreten Zahlen für die drei Minority-Owners dürfen wir leider nicht nennen", teilte eine Unternehmenssprecherin der Partners Group auf Anfrage mit. Medienberichten zufolge müssen sich TPG und GIC mit etwa 20 Prozent zufriedengeben, Mubadala steigt mit zehn Prozent ein. Unterdessen scheiden die bisherigen kanadischen Co-Investoren CDPQ und Ontario Teachers Pension Plan aus.
Am Preisschild für den deutschen Messdienstleister hat sich indes nichts geändert. Die Transaktion bewertet Techem mit einem Unternehmenswert von rund 6,7 Mrd. Euro (Enterprise Value), wie Partners Group mitteilte. Der Abschluss werde unter Vorbehalt der behördlichen Genehmigungen für das zweite Halbjahr 2025 erwartet. Das Trio aus Partners Group und den beiden kanadischen Investoren hatte vor sieben Jahren 4,6 Mrd. Euro auf den Tisch gelegt, um Techem von Macquarie zu erwerben. Somit konnten zumindest die kanadischen Investoren ihre Anteile vermutlich mit Gewinn verkaufen.
EU-Wettbewerbshüter wollten Marktbeherrschung von TPG verhindern
Die Schweizer Partners Group, die eigentlich aussteigen wollte, kommentiert die neue Gesellschafterstruktur wie folgt: "Wir sehen weiter großes Potenzial für das Unternehmen und freuen uns, diese Erfolgsgeschichte gemeinsam mit unseren neuen Partnern TPG, GIC und Mubadala weiter aktiv zu begleiten", sagte David Daum, Partner, Head Infrastructure Europe, Partners Group. Auch der Techem-CEO Matthias Hartmann gibt sich optimistisch: "Das neue Eigentümerkonsortium ist optimal für Techem, weil es einerseits Kontinuität sichert und gleichzeitig neue Impulse bei der Umsetzung unserer Strategie ermöglicht."
Die EU-Kartellhüter hatten beanstandet, dass TPG durch die Übernahme zu viel Einfluss auf dem Immobilienmarkt gewonnen hätte. TPG ist Eigentümer von Aareon, der ehemaligen IT-Tochter des Immobilienfinanzierers Aareal Bank, die Wohnungsvermietern Software zur Verwaltung von Immobilien und Mietzahlungen anbietet. Techem gehört seinerseits zu den Schwergewichten im Markt für Heizungsableser beziehungsweise Mess- und Abrechnungsdienstleister im Immobiliensektor. Aktuell ist das Unternehmen europaweit in 19 Ländern aktiv. Dabei beschäftigen die Hessen knapp 4.200 Mitarbeitende und haben 13 Mio. Wohnungen mit mehr als 62 Mio. digitalen Messgeräten im Service. 2023 knackte Techem erstmals die Umsatzmarke von 1 Mrd. Euro und erwirtschaftete rund 200 Mio. Euro Gewinn vor Zinsen und Steuern. /mt