Studie: Solarstrom senkte Börsenpreis um 15 Prozent
Berlin (energate) - Ohne Solarenergie wäre der Börsenpreis für Strom im Jahr 2024 wahrscheinlich um 15 Prozent höher gewesen. Zu diesem Ergebnis ist eine Studie des Beratungsunternehmens Enervis im Auftrag des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW-Solar) gekommen. Die noch nicht veröffentlichte Studie liegt energate vor. Der preissenkende Einfluss der PV-Erzeugung im Stromgroßhandel belief sich im Jahr 2024 rechnerisch auf einen Gesamtwert von 7,4 Mrd. Euro durch geringere Strompreise und zusätzliche Exporterlöse, heißt es in der Studie. Mit dem gesetzlich verankerten Photovoltaikzubau in den Jahren 2025 bis 2030 wird der Gesamtwert im Großhandel für das Jahr 2030 auf 14,4 Mrd. Euro geschätzt. Ohne weiteren Ausbau der PV ab dem Jahr 2025 wären die Großhandelsstrompreise im Jahr 2030 etwa 21 Prozent höher, so die Studie. Im Jahr 2024 habe der Großhandelswert der PV-Erzeugung rund 71 Prozent der EEG-Förderkosten für PV entsprochen.
Industrielle Verbraucher mit 10 GWh Stromverbrauch hätten im vergangenen Jahr rund 120.000 Euro gespart, errechnete das Autorenteam. Im Jahr 2030 würden solche Verbraucher um rund 180.000 Euro im Jahr entlastet. "Der solare Preisdämpfer an der Strombörse kommt inzwischen auch der Wirtschaft zugute", kommentierte Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des BSW-Solar. Für die preissenkende Wirkung müsse der PV-Ausbau allerdings auch in den kommenden Jahren auf dem 2023 gesetzlich verankerten Zielpfad verlaufen, hieß es von dem Verband. Die Förderung neuer Solarstromanlagen zahle sich gesamtgesellschaftlich aus. Fördereinschnitte, wie sie von Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) angekündigt wurden, seien daher "unbedingt zu vermeiden".
In der Studie nutzten die Autoren zwei Szenarien. In der Strommarktmodellierung wurde fehlende PV-Erzeugung in den Szenarien primär durch Importe und zusätzliche Erzeugung aus Gas- und Kohlekraftwerken im Inland ersetzt. Der Anteil der Solarenergie am deutschen Strommix betrug 2024 rund 15 Prozent und soll sich in den nächsten zehn Jahren in etwa verdoppeln. /kij