Statkraft verkauft Fernwärmegeschäft
Augsburg, Oslo, Stockholm (energate) - Der norwegische Energiekonzern Statkraft treibt seine Neuausrichtung voran. So verkauft der Konzern sein Fernwärmegeschäft "Statkraft Varme" an ein Konsortium aus dem Investmentmanager für Real Assets Patrizia SE und der Schweizer Industrieholding Nordic Infrastructure AG, wie das Unternehmen in einer Mitteilung bekanntgab. Der Kaufpreis liegt bei bis zu 312 Mio. Euro (3,6 Mrd. NOK), inklusive einer erfolgsabhängigen Earn-Out-Klausel - also einer vertraglichen Vereinbarung, dass ein Teil des Kaufpreises abhängig vom Erfolg des Unternehmens zu einem späteren Zeitpunkt gezahlt wird. Der Verkauf steht noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung durch die Wettbewerbsbehörden in Norwegen. Der Abschluss wird bis Ende 2025 erwartet.
Statkraft fokussiert sich neu
Statkraft hatte bereits 2024 angekündigt, sich von Randaktivitäten zu trennen und Investitionen künftig auf Wasserkraft, Wind, Solar und Batteriespeicher zu konzentrieren. "Fernwärme ist ein wichtiger Bestandteil des grünen Energiesystems und des Übergangs zu einer stärker kreislauforientierten Wirtschaft", sagte Henrik Sætness, Executive Vice President bei Statkraft. Doch der Fokus liege auf Stromerzeugung. Der Verkauf schafft Kapital für künftige Investitionen in unser Kerngeschäft. "Statkraft hat große Investitionspläne für die norwegische Wasser- und Windenergie, um eine rentable Stromerzeugung zu gewährleisten, die an die zukünftigen Bedürfnisse angepasst ist", fährt Henrik Sætness fort. Der Verkauf des Fernwärmegeschäfts trage mit Kapital zu dieser Strategie bei.
Statkraft Varme zählt mit 13 Standorten in Norwegen und Schweden, darunter dem Hauptsitz in Trondheim, zu den führenden Fernwärmeversorgern Skandinaviens. Jährlich werden rund 1,2 TWh Energie an mehr als 40.000 Kunden geliefert. Alle Beschäftigten sollen übernommen werden, ihre Rechte bleiben bestehen.
Patrizia baut nachhaltige Infrastrukturplattform aus
Für beide Käufe ist der Bereich Wärme kein komplettes Neuland. Der Investmentmanager Patrizia baut mit der Übernahme seine eigene Kreislaufwirtschafts-Plattform in Europa aus. Das Unternehmen verwaltet weltweit ein Dekarbonisierungsportfolio mit einem Wert von 2,2 Mrd. Euro. Zum Infrastrukturportfolio von Patrizia zählen bereits mehrere Unternehmen im Bereich Fernwärme und Energierückgewinnung - darunter Kvitebjørn Varme in Tromsø, Saren Energy Sarpsborg und Saren Energy BIO-EL. Darüber hinaus investiert das Unternehmen europa- und weltweit in Infrastruktur, die Energiewende, Urbanisierung und Digitalisierung vorantreibt, etwa mit Ladelösungen für E-Mobilität oder smarter Beleuchtung.
Die Holding Nordic Infrastructure AG (NIAG) ist hingegen Hauptaktionär der Solör Bioenergy Group, einem Unternehmen für Fernwärme auf Holzbasis in den nordischen Ländern. Zwar hat die NIAG ihren Hauptsitz in der Schweiz, ist aber hauptsächlich im Bereich der erneuerbaren Energien in Norwegen und Schweden tätig. /hp