Stadtwerke Bayreuth verzichten auf Wasserstoffbusse
Bayreuth (energate) - Die Stadtwerke Bayreuth beerdigen ihre Wasserstoffpläne im öffentlichen Nahverkehr. Da erhoffte Fördergelder des Bundes für den Kauf der kostspieligen H2-Busse ausblieben, sattelt der bayerische Kommunalversorger nun doch auf Elektrobusse um. Im Jahr 2023 wurde diese Option in einer Machbarkeitsstudie, die der Versorger zusammen mit Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger und Umweltminister Thorsten Glauber (beide Freie Wähler) vorstellte, noch ausgeschlossen. Zu gering waren damals die auf Bayreuths winterlichen Straßen getesteten Reichweiten der Elektrobusse. Den Wasserstoff wollten die Stadtwerke auf ihrem Gelände mit einem Elektrolyseur mit 5 MW Leistung und einer Solaranlage mit 17 MW selbst herstellen. Ein mittlerer zweistelliger Millionenbetrag war für die Wasserstoff-Offensive eingeplant.
Eingeplante Fördermittel blieben aus
Nun kommt zwei Jahre später der Strategieschwenk. Die Förderzusagen des bayerischen Wirtschaftsministeriums in Höhe von 7 Mio. Euro für eine öffentliche H2-Tankstelle reichten nicht aus. In der Kalkulation des Projekts war vorgesehen, dass der Bund die Mehrkosten für die Wasserstoffbusse durch Fördermittel abdeckt. "Das war auch durchaus realistisch, wenn man sieht, mit wie viel Steuergeldern die Flottentransformation großer Verkehrsbetriebe in den vergangenen Jahren landauf, landab unterstützt wurde", betonte der Geschäftsführer der Stadtwerke Bayreuth, Markus Rützel. Doch 2023 ging Bayreuth leer aus, was das Projekt deutlich verzögert habe. "Schon da stiegen die ersten Interessenten, die sich vorstellen konnten, unsere Wasserstofftankstelle mitzunutzen, aus", so Rützel.
Ein Jahr später folgte nach seinen Worten die nächste Hiobsbotschaft. Der Bund stellte seine "Bundesförderung von Bussen mit alternativen Antrieben" angesichts knapper Kassen ein. Damit war Wasserstoff nicht mehr konkurrenzfähig und die Stadtwerke-Mitarbeiter haben viele Stunden umsonst gearbeitet. Dies sei "bitter für unser Team", denn am Ende waren alle Ausschreibungsunterlagen komplett fertig, räumte der Geschäftsführer ein.
Elektroalternative braucht Zeit
Bei der Reichweite der E-Busse hofft der Kommunalversorger jetzt auf den Technologiefortschritt. Zwischenzeitlich seien aus der ÖPNV-Branche positive Signale gekommen, dass die Reichweiten moderner Elektrobusse sich "spürbar verbessert haben". Mit der Umstellung werden sich die Stadtwerke laut Rützel indes Zeit lassen. Zunächst soll eine Projektgruppe ein Konzept erarbeiten. Währenddessen setzen die Stadtwerke weiterhin auf Biogasbusse, die derzeit rund 80 Prozent der Flotte ausmachen. /mt