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Solarausbau in Großstädten viel zu langsam

Berlin (energate) - Die Solarausbau kommt in Großstädten viel zu langsam voran. Nur sieben von 82 Großstädte haben in den vergangenen zwei Jahren genügend PV-Anlagen installiert, um die Klimaschutzziele von Paris zu erreichen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Auswertung der Deutschen Umwelthilfe (DUH) basierend auf Daten aus dem Markstammdatenregister der Bundesnetzagentur. Die Schlusslichter der Auswertung Potsdam, Lübeck und Bremerhaven müssten demnach die Zubau-Geschwindigkeit der vergangenen zwei Jahre um mehr als 350 Prozent steigern. "Unsere Auswertung zeigt, dass die Jubel-Meldungen der Bundesregierung rund um ihre Photovoltaik-Strategie kritisch zu hinterfragen sind", kritisierte Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der DUH.  

 

Rote Karte für 46 deutsche Großstädte

 

Die Auswertung der Marktstammdatenregister zeige, dass von allen 82 deutschen Großstädten einzig Oldenburg, Paderborn, Regensburg, Neuss, Oberhausen, Gütersloh und Erlangen auf dem Weg seien, das 1,5-Grad-Limit einzuhalten. 29 Städte erhielten von der DUH eine gelbe Karte und müssen daher den jährlichen PV-Zubau um bis zu 50 Prozent gegenüber den vergangenen zwei Jahren erhöhen.

 

Städte wie Halle (Saale), Würzburg und Osnabrück könnten mit "vergleichsweise geringem Aufwand auf einen klimapolitisch zufriedenstellenden Pfad kommen". Anders sieht es hingegen in 46 deutschen Großstädten aus, die ihren Zubau um mindestens 50 Prozent erhöhen müssten. Städte wie Düsseldorf, Heidelberg und Magdeburg müssten ihr Zubau-Tempo verdoppeln, um Paris-kompatibel zu sein - 15 Städte, darunter Dresden, Hamburg oder Frankfurt, sogar verdreifachen.

 

Dachflächenpotenzialanalyse fehlt

 

Für Rupert Wronski, stellvertretender Leiter Kommunaler Umweltschutz der DUH, liegt das Problem schon bei der Potenzialanalyse der Städte. So hätten viele Großstädte noch keine fundierte Analyse der eigenen Dachflächenpotenziale vorgenommen. "Für eine solche Analyse sind die Adressen der kommunalen Liegenschaften zentral, da mittels Laserflugdaten die Dachpotenziale ermittelt werden können. Aber allein daran scheint es bereits in vielen deutschen Großstädten zu hapern", erklärte Wronski. Ihn wundert es daher nicht, dass Großstädte keine konkreten Ausbauziele für öffentliche Dachflächen formulieren könnten.

 

Die DUH fordert nun einen bundesweiten Solarstandard für Gebäude, eine massive Entbürokratisierung für dezentrale Solarenergie und die sofortige Umsetzung des Solarpaket I, über das die Ampelparteien aktuell streiten.

 

590.000 MW bis 2035?

 

Die Bundesregierung hat einen PV-Ausbaupfad von 215.000 MW bis 2030 festgelegt. Bis Ende 2023 lag der Wert bei 81.700 MW und erreichte im Vorjahr allein 14.100 MW. Somit lag der PV-Ausbau 2023 über dem festgelegten Zielkorridor der Bundesregierung. Um die 215.000 MW zu erreichen, muss der PV-Ausbau jedoch nochmals jährlich um 12 Prozent zulegen.

 

Die von der DUH berechneten Werte gehen über das Ziel der Bundesregierung weit hinaus. Um das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Abkommens noch zu erreichen, müsse bis 2035 die installierte PV-Leistung auf über 590.000 MW anwachsen. Dies ist das Ergebnis einer Studie der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin, auf die sich die DUH bezieht. Eine Studie des Ökostromanbieters Lichtblick bescheinigte den deutschen Städten im September 2023 einen positiven Trend. Anders sah es eine Studie der Agora Energiewende, die vor allem im PV-Dachausbau enormes Wachstumspotenzial erkannte. /rh

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