Sechsmal mehr Leistung durch Repowering
Dresden (energate) - Die VSB-Gruppe hat den Windpark Elster in Sachsen-Anhalt modernisiert und erneut ans Netz gebracht. Statt 50 Windkraftanlagen stehen im Elster-Park nun nur noch 16 Windräder - diese bringen dafür allerdings auch das Sechsfache der ursprünglichen Leistung ins Stromnetz, gab das Unternehmen bekannt. Der Park zähle zu den leistungsstärksten Repowering-Projekten in Europa.
Die Anlagen erreichen jetzt insgesamt eine Leistung von 105,6 MW, vorher waren es nur 30 MW. Auch die jährliche Erzeugung hat sich vervielfältigt. Die alten Windräder erzeugten pro Jahr 36 GWh, jetzt speist der Windpark jährlich voraussichtlich 235 GWh ins Netz ein. Für die 16 neuen Anlagen musste VSB ein neues Umspannwerk errichten. Zwar gebe es am Standort bereits ein Umspannwerk, erklärte eine Unternehmenssprecherin auf energate-Nachfrage. In dieses speisen aber noch sieben bestehende Windkraftanlagen aus der Zeit zwischen 2007 und 2012 ein.
Effizienzsteigerung und neues Leben in Australien
Der Park liefere nach der Modernisierung nicht nur mehr Strom, sondern verbrauche zudem ein Drittel weniger Fläche. Der Ausbau ist mit den 16 neuen Windrädern noch nicht abgeschlossen. Im Herbst 2025 werde das Unternehmen den Bau von zwei zusätzlichen Anlagen starten. Alle neuen Windräder stammen von Siemens und haben eine Nabenhöhe von 165 Metern. Die alten Enercon-Anlagen kamen auf 77,8 Meter. Auch die Rotorblattlänge hat deutlich zugenommen, mit 77,5 Metern sind die neuen fast viermal so lang wie die alten.
VSB habe die bisherigen Windräder zwischen 2021 und 2022 zurückgebaut, erklärte Thomas Winkler, Geschäftsführer von VSB Deutschland: "Viele davon konnten weiterverwendet werden, etwa als Quelle für Ersatzkomponenten oder zur Stromversorgung an neuen Standorten, zum Beispiel in Australien bei einer Goldmine." Laut Christian Essiger, Leiter des deutschen Onshore-Geschäfts bei Siemens Gamesa, erzeugen die neuen Anlagen über ihren Lebenszyklus hinweg ungefähr 48-mal mehr Energie, als was für Herstellung, Errichtung und Betrieb benötigt werde.
Genehmigungsverfahren im Detail
Der Ablauf des gesamten Genehmigungsverfahrens habe sich insgesamt über acht Jahre erstreckt, erklärte die Unternehmenssprecherin gegenüber energate. Die Vorplanung lief von 2017 bis 2019, ehe das Unternehmen zwischen 2019 und 2023 in die Entwurfs- und Genehmigungsplanung ging. Der Spatenstich erfolgte im Mai 2023, so die Sprecherin weiter. Während VSB von August 2023 bis September 2024 das Fundament, die Betontürme sowie das neue Umspannwerk errichtete, baute sie die Stahltürme und Turbinen von Dezember 2024 bis April 2025 auf. Die Inbetriebnahme erfolgte zwischen April und Juli 2025. /sr