Neues Wärmekonzept für TUM-Campus Garching
München (energate) - Die Technische Universität München (TUM) stellt die Wärmeversorgung am Standort Garching um. Sie soll bis zum Jahr 2028 CO2-neutral werden. Dafür hat die Universität einen Vertrag mit dem Energiedienstleister Getec über eine 20-jährige Zusammenarbeit unterzeichnet. Getec übernimmt den kompletten Betrieb und Service der neuen Campus-weiten Wärmeversorgung. Beim natur- und ingenieurwissenschaftlichen Zentrum in Garching handelt es sich um den größten Campus der TUM.
Zentrale Wärmequelle im neuen Versorgungskonzept ist die Abwärme aus dem Leibniz Rechenzentrum, einer Einrichtung der Bayerischen Akademie der Wissenschaften auf dem Forschungscampus. Ergänzt wird die Rechnerabwärme um Erdwärme, die aus dem Untergrund von Garching gewonnen wird, und elektrische Heizkessel für die Spitzenlast. Als Absicherung gegen Stromausfälle wird ein Gaskessel vorgehalten.
Selbstverpflichtung zur Nachhaltigkeit
"Wir meinen es ernst mit unserer Selbstverpflichtung zu mehr Nachhaltigkeit", sagte TUM-Präsident Thomas Hofmann. Dazu gehöre neben der Forschung an innovativen und effizienten Technologien auch der tägliche Betrieb der Universität. "Durch die intelligente Vernetzung verschiedener lokaler Wärmequellen wie der Abwärme des Supercomputers und der Geothermie schaffen wir ein zukunftsfähiges System, das den hohen Ansprüchen eines Exzellenz-Campus gerecht wird", so Henning Lustermann, Geschäftsführer der Getec Wärme und Effizienz GmbH. "Unser Energiekonzept beweist, dass Versorgungssicherheit, Wirtschaftlichkeit und Klimaschutz keine Gegensätze sind."
Im Jahr 2022 verbrauchte der Campus Garching für die Wärmeerzeugung rund 127 GWh an Erdgas. Künftig wird im Regelbetrieb völlig auf Erdgas verzichtet. 43,5 GWh schöpft der Campus dann aus regenerativen Wärmequellen. Möglich wird der geringere Energiebedarf auch durch die Absenkung der Temperatur des Heißwassernetzes von 140 Grad auf 80 bis 100 Grad. Von bislang mehr als 30.000 Tonnen CO2 sinkt der Verbrauch künftig im Regelbetrieb auf null.
Sieben Großwärmepumpen mit 10 MW
Für die Umsetzung werden am Campus einige neue Fernwärmeleitungen und eine neue Energiezentrale gebaut. Alle Übergabestationen zu den Gebäuden werden erneuert, die Gebäude werden im notwendigen Umfang saniert. Zusätzlich wird die Kesselanlage im bestehenden Heizkraftwerk am Campus Garching erneuert. Die alte Infrastruktur wird außer Betrieb genommen und zurückgebaut. Herzstück der neuen Energiezentrale sind sieben Großwärmepumpen mit einer Gesamtwärmeleistung von knapp 10 MW. Sie werden durch Wärmespeicher und Elektrokessel ergänzt, die überschüssigen Strom flexibel in Wärme umwandeln können. /tc