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Netzagentur veröffentlicht Zahlen zu Speicheranfragen

Bonn (energate) - Die Bundesnetzagentur hat erstmals Zahlen zu den Anschlussanfragen und -zusagen für Batteriespeicher veröffentlicht. Die Zusammenstellung bezieht sich jedoch ausschließlich auf das Jahr 2024. Demnach gingen im vergangenen Jahr 9.710 Anschlussanfragen für Batteriespeicher ab der Mittelspannungsebene bei den Netzbetreibern ein, wie die Behörde auf ihrem Portal Smard mitteilte. Die beantragten Anlagen kommen auf eine Gesamtleistung von rund 400.000 MW und eine Speicherkapazität von 661.000 MWh. Hausspeicher für Privatpersonen sind in der Auflistung nicht enthalten.

 

Zahlen bereits wieder zu alt?

 

Demgegenüber stehen 3.800 Anschlusszusagen mit einer Gesamtleistung von 25.000 MW und einer Speicherkapazität von 46.000 MWh. Hierbei bezieht sich die Bundesnetzagentur allerdings nicht nur auf Anfragen aus dem Jahr 2024, sondern hat auch solche aus den Vorjahren in die Ergebnisse eingerechnet. Zum Vergleich: Laut Marktstammdatenregister sind derzeit 921 Batteriespeicher mit einer Nettonennleistung von rund 2.300 MW und einer Speicherkapazität von etwa 3.200 MWh am Netz.

 

Die Zahlen sind mit Vorsicht zu genießen. Der Batteriespeicherboom und die Vielzahl der Netzanschlussanfragen haben erst 2025 richtig Fahrt aufgenommen. Beim niedersächsischen Verteilnetzbetreiber Avacon gingen beispielsweise zwischen 2022 und 2024 noch 1.100 Anfragen mit einer Gesamtleistung von mehr als 75.000 MW ein. Inzwischen sind es über 2.500, wie Avacon-CEO Matthias Boxberger im energate-Interview erklärte. Auch im gesamten Eon-Konzern lässt sich der rasante Anstieg der Netzanschlussanfragen eindrucksvoll illustrieren. Laut Eon-CEO Leonhard Birnbaum lagen dem Unternehmen Anfang Oktober Anschlussanfragen für 330.000 MW Großspeicher vor. Inzwischen ist die Zahl der gesamten Netzanschlussanfragen wohl auf 483.000 MW gewachsen, wie energate aus Unternehmenskreisen erfuhr.

 

Widerspruch zu bekannten Argumentationsmustern der BNetzA

 

Interessant an der Mitteilung auf Smard ist auch, dass die Bundesnetzagentur die Bedeutung von Batteriespeichern zur Netzentlastung in mehreren Beispielen hervorhebt. So hätten 5.000 MW mehr Speicherleistung in einer besonders intensiven Solarspitzenstunde dazu führen können, den Preis von -2 Euro/MWh auf rund 75 Euro/MWh anzuheben. Und auch bei Dunkelflauten könnten Speicher helfen. Am teuersten Tag des Jahres 2024 kostete eine einzelne Stunde 936 Euro/MWh. "Wenige Gigawatt" an Flexibilität hätten diesen Preis um mehrere Hundert Euro pro Megawattstunde senken können, rechnete die Bundesnetzagentur vor. Dabei erklärte sie, dass das atypische Verhalten von Batteriespeichern das Netz entlastet und stellte eine Verbindung zwischen Preis und Netzstabilität her.

 

Diese Beispiele sind überraschend, weil die Bundesnetzagentur im AgNes-Prozess darauf gepocht hatte, dass Batteriespeicher grundsätzlich nicht netzdienlich seien. Die Behörde hatte immer wieder betont, dass eine marktliche Fahrweise von Batteriespeichern "überhaupt keinen Beitrag" zur Netzstabilität leiste, wie es im AgNes-Papier heißt. Die Batteriebranche hatte aber immer wieder erklärt, dass das atypische Verhalten von Speichern im Netzsystem auch eine netzdienliche Komponente enthalte. Die Smard-Mitteilung gibt dieser Argumentation nun recht. /rh

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