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Heizen mit Wasserstoff verdoppelt die Gasrechnung

Hamburg (energate) - Heizen mit Wasserstoff statt mit Erdgas kann die Kosten für die Endkunden mehr als verdoppeln. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie der Fraunhofer-Institute IEG und ISI im Auftrag der Initiative Gaswende und Greenpeace mit Unterstützung des Verbraucherzentrale Bundesverbands (VZBV). Die Studienautoren hatten untersucht, was erforderlich wäre, damit in Deutschland das Heizen mit Wasserstoff in der Fläche möglich wäre und was dies am Ende kosten würde. Dass Wasserstoff als Brennstoff in der Heizung deutlich kostspieliger ist als Erdgas, ist keine neue Erkenntnis. Viele Branchenexperten gehen deswegen auch davon aus, dass H2 im künftigen Wärmemarkt keine oder nur eine untergeordnete Rolle spielen wird.

 

Kostentreiber Erzeugung

 

Diese bekommen durch die aktuelle Studie jedenfalls nochmal neues Futter. Denn die Kurzanalyse auf Basis von Kosten für Erzeugung, Speicherung, Transport und Verteilung von Wasserstoff kommt auf einen Endkundenpreis von 21,4 bis 33,3 Cent/kWh. Für 2045 liegt die berechnete Bandbreite bei 16,3 bis 38,2 Cent/kWh. Damit lägen die Werte "sehr deutlich" über der Deckelung der früheren Gaspreisbremse von 12 Cent/kWh, hieß es in einer Mitteilung. So wäre die künftige Wasserstoffrechnung im Schnitt 74 bis 172 Prozent höher als die aktuelle Gasrechnung. Der dominierende Block bei den Kosten für Wasserstoff bleibe die Erzeugung, aber auch Speicherung und Netze seien substanzielle Kostentreiber. Dies treffe besonders auf Wasserstoff zum Heizen zu, weil dabei ein großer Teil vorher saisonal gespeichert werden müsse und Netzentgelte durch die über das Jahr gesehen geringe Auslastung hoch ausfielen, schreiben die Studienautoren weiter.

 

Umstellung auf Wasserstoff ist komplexer als gedacht

 

Nicht eingerechnet sind bei dieser Aufstellung die Kosten für die Umrüstung der Gasheizung. Dabei könnten diese insbesondere für den Umbau älterer Anlagen "erheblich" ausfallen. Erschwerend hinzu komme, dass die sogenannten "Umrüst-Kits" lediglich angekündigt, aber noch nicht am Markt verfügbar wären. Für die Verbraucherinnen und Verbraucher bleibe somit unklar, wann und ob die Umrüstung tatsächlich möglich ist und welche Zusatzarbeiten noch anfallen, etwa an Hausanschlusskomponenten oder Leitungen. Ein weiteres Ergebnis der Studie ist, dass der Umstellprozess von Erdgas auf Wasserstoff komplex und zeitintensiv ist. Denn umgestellt werden zusammenhängende Zonen und nicht Einzelanschlüsse. Das verlange eine dichte Verfügbarkeit wasserstofftauglicher Heizungen, den synchronen Austausch beziehungsweise die Umrüstung der Heizungen und Hausanschlüsse sowie erhebliche Koordination und Personalressourcen.

 

Forderung: Kein Wasserstoff in kommunaler Wärmeplanung

 

Die Studienautoren gehen deswegen unterm Strich davon aus, dass Versorgungsunternehmen gar keinen Wasserstoff anbieten werden, da es für sie nicht wirtschaftlich ist. Es bliebe also beim fossilen Erdgas in der Leitung und damit auch in der Heizung der Kunden. Dennoch planten aber manche Städte und Gemeinden im Rahmen der kommunalen Wärmeplanung, ihre Gasnetze künftig auf Wasserstoff umzustellen. Kommunen sollten deswegen lieber gleich ganz auf Wasserstoff für Gebäudeheizungen bei der Wärmeplanung verzichten, forderte folglich Greenpeace. Diese Forderung ist nicht neu, schon im vergangenen Jahr hatten Umweltschutzverbände vor Wasserstoff in Wärmeplänen gewarnt und auch ein entsprechendes Rechtsgutachten ging damals in diese Richtung. /ml

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