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FNB Gas schlägt neues Modell zur Speicherbefüllung vor

Berlin (energate) - Der FNB Gas schlägt für die Befüllung der deutschen Gasspeicher ein neues Sicherheitsmodell vor. Dieses "Kombinationsmodell Versorgungssicherheit Erdgas" umfasst zwei Instrumente: eine speicherbasierte Sicherheitsreserve und eine Lieferantenverpflichtung zur Gasspeicherung für geschützte Letztverbraucher. In seinem Rückblick auf das Winterhalbjahr 2024/25 kommt der Verband der Fernleitungsnetzbetreiber zudem zu dem Schluss, dass die Versorgungssicherheit durchgängig gewährleistet war.

 

Die in der Energiekrise geschaffenen verbindlichen Füllstandsvorgaben zu festgelegten Terminen leisteten dabei zwar einen wichtigen Beitrag, führten zu Beginn des Jahres 2025 aber zu Marktverzerrungen, stellt der FNB Gas fest. Das sei insbesondere an den ungewöhnlich tiefen, negativen Sommer-/Winterspreads deutlich geworden. Die Ampelregierung hatte darauf mit neuen, flexibleren Füllstandsvorgaben reagiert, um ein Signal für eine marktliche Speicherbefüllung zu setzen. "Die FNB halten dies kurzfristig für sinnvoll. Allerdings brauchen wir langfristige Lösungen”, sagte Barbara Fischer, Geschäftsführerin des FNB Gas.

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Sicherheitsreserve und Lieferantenverpflichtung

 

Weder ein Streichen noch ein Festhalten an den Füllstandsvorgaben führt aus Sicht der Netzbetreiber zum gewünschten Ziel. Stattdessen schlagen sie vor, eine Sicherheitsreserve für Notfälle zu schaffen. Diese wäre einer Bewirtschaftung über den Markt entzogen und von einer zentralen Instanz wie dem Marktgebietsverantwortlichen THE verwaltet. Orientiert an der wichtigsten Importquelle Norwegen, würde eine Menge von 16 Mrd. kWh ausreichen, um einen vollständigen Ausfall über zehn Tage auszugleichen. Ein Ausfall von zwei Dritteln der Liefermenge könnte 20 Tage lang kompensiert werden.

 

Daneben sollen Gashändler und -versorger dazu verpflichtet werden, einen bestimmten Anteil des Verbrauchs der von ihnen belieferten Endkunden zu bestimmten Stichtagen oder für eine bestimmte Lieferdauer in Gasspeichern vorzuhalten. Die Verpflichtung wäre damit auf einen großen Kreis von Marktteilnehmern verteilt, die in der Regel ohnehin Speicher zur Strukturierung ihrer Mengen nutzen. Abgeleitet aus den Standardlastprofilen der zumeist geschützten SLP-Kunden rechnet der Verband mit einer Menge von 43 Mrd. kWh, die vorgehalten werden muss, um einen maximalen Gasverbrauch über einen Zeitraum von 30 Tagen abzusichern.

 

Reserve von unter 25 Prozent

 

Insgesamt müssten damit 60 Mrd. kWh über den Winter vorgehalten werden, denn die Verpflichtung der Lieferanten muss auch noch am Ende des Winters erfüllt werden können, wenn die Versorgungslage am kritischsten ist. Bei einer technischen Gesamtkapazität der deutschen Speicher von fast 250 Mrd. kWh wären das weniger als 25 Prozent. Aktuell liegt die Füllstandsvorgabe zum 1. Februar 2026 bei 30 Prozent, also rund 75 Mrd. kWh. Den Wert für November 2025 hatte die alte Bundesregierung von 90 Prozent auf im Durchschnitt 70 Prozent abgesenkt. Ines, der Verband der Speicherbetreiber, warnte in seinem jüngsten Update zu den Gas-Szenarien, dass 70 Prozent für einem sehr kalten Winter nicht ausreichen werden und Deutschland in eine Gasmangellage geraten könnte.

 

Rückblick auf milden Winter

 

Im Rückblick auf den Winter 2024/25 spricht der FNB Gas von einem erneut durch einen milden Temperaturverlauf geprägten Winter. Allerdings leerten sich wegen einer länger anhaltenden Kälteperiode Anfang des Jahres 2025 die Gasspeicher erstmals seit Beginn der Energiekrise schneller als erwartet. Grund war der erhöhte Heiz- und Kraftwerksbedarf. Insgesamt sei der Gasabsatz im Wärmemarkt und in der Industrie gegenüber dem Vorjahr gestiegen, bewege sich aber immer noch unter Vorkrisenniveau.

 

Im Großhandel wurde im Februar im THE-Marktgebiet ein Höchstwert bei den Gaspreisen erreicht, der mit 59,25 Euro/MWh spürbar über dem des vorherigen Winters (52,78 Euro/MWh am 16.10.2024) lag. Zum Ende des Winters 2024/2025 bewegten sich die Preise wieder um die 40 Euro-Marke.

 

Sicher durch LNG und Netzausbau

 

Neben dem milden Winter führten zusätzliche Einspeisungen aus den LNG-Terminals dazu, dass die Versorgungssicherheit mit Erdgas in Deutschland zu keiner Zeit gefährdet war, heißt es vom FNB Gas. Durch die Anschlüsse der LNG-Terminals und die dazu notwendigen Ausbauten im Fernleitungsnetz hätten die Fernleitungsnetzbetreiber somit einen wichtigen Beitrag für die Versorgungssicherheit geleistet, erklärte der FNB-Gas-Vorstandsvorsitzende Thomas Gößmann. /tc

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