Enerparc fordert Klarheit über CfD-Design
Hamburg (energate) - Der Erneuerbarenprojektierer Enerparc wartet dringend auf die neuen Förderbedingungen für Ökostromanlagen. Zwar zeichne sich ab, dass Contracts-for-Difference (CfDs) eingeführt werden, so Vorstand Stefan Müller im Interview mit energate. Aber die notwendigen Details fehlten noch. Sie müssten auch im Hinblick auf die finanzierenden Banken schnell festgezurrt werden. Denn diese seien momentan noch zurückhaltend. "Sie wollen nur Projekte finanzieren, bei denen die Rahmenbedingungen klar sind." Müller ist mit seiner Forderung nicht alleine. So pocht auch die Offshore-Wind-Branche auf die zügige Einführung von CfDs.
Bei Contracts-for-Difference wird Anlagenbetreibern ein Mindestpreis zugesichert, den sie für ihren Strom erhalten. Gleichzeitig wird der Strompreis nach oben gedeckelt. Bundeswirtschaftsministerin Katharina Reiche (CDU) hatte in ihrem 10-Punkte-Plan angekündigt, CfDs einzuführen. Damit reagiert das Bundeswirtschaftsministerium auch auf europarechtliche Vorgaben. Zum 31. Dezember 2026 läuft die beihilferechtliche Genehmigung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) für die Förderung von Erneuerbaren-Energien-Anlagen aus. Ab Mitte 2027 müssen laut Elektrizitätsbinnenmarktverordnung Preisstützsysteme - wie das EEG es ist - Clawback-Mechanismen enthalten, also Rückzahlmechanismen. CfDs deckeln Übergewinne nach oben - beinhalten also automatisch einen Clawback-Mechanismus. Für die Ausgestaltung einer solchen Reform sucht das BMWE derzeit Berater. Diese sollen ein kombiniertes Modell aus produktionsabhängigen und -unabhängigen Zahlungen erarbeiten.
Entscheidend sei daher nun die Ausgestaltung, so Müller, etwa, wie hoch die Ober- und die Untergrenze ausfallen. Arved von Harpe, Geschäftsführer der Enerparc-Handelstochter Sunnic Lighthouse, machte darauf aufmerksam, dass es wichtig sei, zwischen Power Purchase Agreements (PPAs) und CfDs hin- und herwechseln zu können. Gebe es diese Möglichkeit nicht, sei das Segment der kurzfristigen PPAs mit einer Laufzeit von ein bis fünf Jahre "im Prinzip tot".
Merit-Order-Kurve für Batteriespeicher
Mitte November hatte Enerparc als erstes Unternehmen angekündigt, mit einer Freiflächen-Photovoltaik-Anlage am Markt für Sekundärregelleistung teilzunehmen. Erfahrungen im Regelenergiemarkt hat das Unternehmen schon mit der Vermarktung von Stand-alone-Batteriespeichern. Allerdings betrifft dies vergleichsweise wenig Anlagen. Enerparc hat die meisten seiner Batterieprojekte bislang im Rahmen von Innovationsausschreibungen errichtet, was eine Vermarktung im Regelenergiemarkt unattraktiv macht.
Generell sei der Markt für Batteriespeicher insgesamt aber sehr attraktiv, machte von Harpe deutlich. "Aktuell ist alles profitabel", sagte er - und zwar unabhängig vom Verhältnis Leistung zu Kapazität. Künftig werde es aber voraussichtlich auch im Batteriemarkt eine Art Merit-Order-Kurve für Speicher geben: "Ein paar Einstunden-Speicher als Rennpferde für die schnellen Schwankungen, Zweistunden-Speicher für die Viertelstunden-Rampen, vier Stunden vielleicht für die Regelenergie und acht Stunden für die Nachtstromkonzepte."
Automatisierung bei der Installation
Bei der Installation der Solarparks selbst experimentiert Enerparc derzeit mit autonom fahrenden Ladefahrzeugen. Müller erläuterte: "Sie entladen die LKWs mit den Paletten und fahren diese an die Stellen, wo sie benötigt werden." In den USA, mit seinen großen, ebenen Flächen, bauten Roboter sogar mittlerweile ganze Parks auf. Da in Deutschland die Topografie eine andere sei, glaube er aber nicht, dass dies auch hierzulande eine Zukunft habe.
Bei seinen Projekten konzentriert sich Enerparc auf gängige Freiflächenanlagen, frei nach dem Motto "Schuster bleib bei deinen Leisten". Zwar hat das Unternehmen auch schon Erfahrungen, etwa mit schwimmenden PV-Anlagen, gemacht - allerdings keine guten. Dafür sorgten vor allem der Vogelkot - Vögel nehmen schwimmende Solarpanels gerne als willkommene Ausruhgelegenheit an. Zudem, so Müller, sei den Servicetechnikern die Kombination aus Strom und Wasser unheimlich. Aber, gab er sich optimistisch: "Ich glaube, dass wir auch so genug Flächen haben." /sd