EnBW wird braunkohlefrei
Karlsruhe (energate) - Die EnBW hat künftig kein Braunkohlekraftwerk mehr im Portfolio. Der Energieversorger hat ihre Anteile an dem Gemeinschaftskraftwerk Lippendorf an die tschechische EP Energy Transition verkauft. Zum 1. Januar 2026 übernimmt die EP Energy Transition die EnBW-Anteile. Insgesamt hielt die EnBW 50 Prozent an dem Braunkohlekraftwerk, der aus den Blöcken R und S bestand. Die andere Hälfte hält die Leag als Tochterunternehmen der tschechischen EP Energy Transition inne. Über die Details der Transaktion haben die Unternehmen Stillschweigen vereinbart. Eine Genehmigung der Kartellbehörde steht zudem noch aus.
Der Braunkohleblock war der einzige im EnBW-Portfolio. "Mit dem Verkauf setzen wir die Dekarbonisierung unseres Erzeugungsportfolios konsequent fort und senken die CO2-Emissionen zusätzlich um bis zu zweieinhalb Millionen Tonnen jährlich", erklärt Peter Heydecker, Chief Operation Officer Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur. Die kohlebasierte Stromerzeugungskapazität des Unternehmens sinkt dann auf 2.260 MWel. Mit Ablauf des Jahres 2025 habe die EnBW ihre Erzeugungskapazität im Bereich Kohle innerhalb von zwei Jahren um rund 40 Prozent reduziert, heißt es von dem Unternehmen.
Möglicher Fuel-Switch am Standort
Da sich EP Energy Transition mit der Leag bereits umfassend am Standort engagiere, sei das Unternehmen der ideale Partner für die Übernahme, so Heydecker weiter. "Obwohl wir mit EnBW als Eigentümerin von Block S seit vielen Jahren eine konstruktive Partnerschaft pflegen, begrüßen wir die Transaktion ausdrücklich", äußerte sich ein Sprecher der Leag auf Anfrage von energate. Die EP Energy Transition besitze künftig den Kraftwerksblock S, während der Block R im Besitz der Leag bleibe. Betrieben werden beide Blöcke weiterhin von der Leag.
Die Leag kündigte bereits im Mai 2024 an, dass das Kohlekraftwerk Lippendorf zum H2-ready-Gaskraftwerk werden soll. Der sogenannte "Fuel-Switch" steht dem Standort also bevor. Ein möglicherweise notwendiger Schritt, da die Stadtwerke Leipzig nach einem Beschluss des Stadtrats ab Ende 2025 keine Wärme mehr aus dem Kohlekraftwerk Lippendorf beziehen dürfen. Der Geschäftsführer der Leipziger Stadtwerke Maik Piehler bekräftigte im energate-Interview, dass der Kommunalversorger prüfe, ob Wärme aus alternativen Erzeugungsanlagen nutzbar sei "oder ob sich dort noch andere Abwärmepotenziale ergeben". /hp