EnBW will Lithium aus Thermalwasser fördern
Karlsruhe (energate) - Der Energiekonzern EnBW steigt in die Lithiumgewinnung aus Thermalwasser ein. Nach ersten Erfolgen in einem Demonstrationsprojekt am Geothermiekraftwerk Bruchsal baut das Unternehmen nun die bestehende Kooperation mit dem Chemieunternehmen Helm aus. Ziel sei es, die Produktion von Lithiumcarbonat und -hydroxid in Batteriequalität voranzutreiben, teilten die Partner mit. "Das Wasser, das wir im Geothermiekraftwerk Bruchsal fördern, weist bemerkenswert hohe Lithiumgehalte auf", erklärte EnBW-Projektleiterin Laura Herrmann. Dies eröffne die Möglichkeit, "Lithium als wertvolles Nebenprodukt regional über umweltfreundliche Methoden zu fördern".
Vielversprechende Vorkommen im Oberrheingraben
Lithium ist Rohstoff für Batterien und Energiespeicher und wird bislang vorrangig in Salaren in Australien und Südamerika gewonnen. Die weltweit steigende Nachfrage hat zuletzt verschiedene Akteure dazu animiert, die Möglichkeiten zur heimischen Lithiumgewinnung auszuloten. Als vielversprechend gelten unter anderem Vorkommen im Oberrheingraben, dort liegt auch Bruchsal. In Landau (Rheinland-Pfalz), rund 50 Kilometer westlich von Bruchsal, hat Vulcan Energy im April mit der Lithiumextraktion aus der geothermischen Sole des Oberrheingrabens begonnen.
Lithiumsalz mit hoher Reinheit
In dem Pilotprojekt in Bruchsal haben EnBW und Levertonhelm, Tochtergesellschaft der Helm AG, aus dem Thermalwasser des dortigen Geothermiekraftwerks eine Lithiumchlorid-Lösung gewonnen. Diese Lösung haben Spezialisten von Levertonhelm in ihren Anlagen in Basingstoke (Großbritannien) zu Lithiumcarbonat veredelt - mit einem Reinheitsgrad von mehr als 99,5 Prozent. Aufgrund der hohen Qualität könne das Lithiumsalz direkt bei der Herstellung von Kathodenmaterialien für Batterien Einsatz finden, betonten die Partner. "Wir wollen gemeinsam mit Levertonhelm diese Ressource erschließen und eine nachhaltige Lithiumquelle schaffen, die den wachsenden Bedarf in Deutschland und Europa deckt", kündigte Thomas Kölbel, EnBW-Experte für Forschung und Entwicklung an. /rb