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Deutlich mehr Genehmigungen für Windenergieanlagen

Berlin (energate) - Der bundesweite Zubau der Onshore-Windkraft gewinnt an Fahrt. Zugleich deutet sich beim viel monierten Genehmigungsstau in der Branche eine Trendwende zum Besseren an. Das geht aus einer jetzt veröffentlichten Statistik der Fachagentur Wind an Land (FA Wind) hervor. Im ersten Quartal 2024 haben Projektierer demnach mit 2.628 MW so viel neue Windkraftleistung genehmigt bekommen, wie selten zuvor in den vergangenen zehn Jahren.

 

Zugleich sind die Zeiträume, die solche Verfahren durchschnittlich brauchen, erstmals seit sechs Jahren rückläufig. Sie sanken von knapp 28 Monaten im Gesamtjahr 2023 auf nunmehr 26 Monate. Letztere Entwicklung allerdings müsse sich im Jahresverlauf erst verstetigen, um zu einem echten Turnaround in Sachen Genehmigungsbürokratie zu führen, betonte Jürgen Quentin, bei der FA Wind zuständig für das Referat Energiewirtschaft und EEG, bei der Vorstellung des Zahlenwerks.

 

40 Prozent mehr genehmigte Windkraftleistung

 

Die jüngste Genehmigungswelle zum Jahresstart sei "herausragend", ordnete Quentin ein. Gemessen am Vorjahreszeitraum kletterte die genehmigte Onshore-Leistung um 40 Prozent, damals waren noch 1.880 MW bewilligt worden. Tatsächlich handele es sich um zweithöchsten Genehmigungsstand, seitdem dies statistisch erfasst werde (2014), ordnete der Experte ein. Lediglich einmal in der vergangenen Dekade weist die FA-Wind-Statistik einen höheren Wert aus: Im vierten Quartal 2016, unmittelbar vor der Umstellung auf das Ausschreibungsregime der Bundesnetzagentur, erreichte die genehmigte Leistung eines einzelnen Quartals 6.153 MW. Grund dafür waren Quentin zufolge Vorzieheffekte mit Blick auf den damaligen Systemwechsel.

 

15.500 MW genehmigte Projekte im Wartestand

 

Stand heute sind damit Bauvorhaben mit insgesamt 15.500 MW aus 2.900 Windrädern genehmigt, aber noch nicht gebaut. 78 Prozent dieser Projekte im Wartestand haben der FA Wind zufolge einen Zuschlag aus einer BNetzA-Ausschreibung. Es stehe zu erwarten, dass dieser Bestand in den kommenden zwei Jahren realisiert wird, blickte Quentin voraus. Allerdings hat auch der gegenwärtige Zubau deutlich an Dynamik gewonnen. Mit 717 MW übertraf der Bruttozuwachs den des Vorjahresquartals um 20 Prozent. Außerdem war das zurückliegende Quartal das zubaustärkste seit sechs Jahren, stellte Quentin klar. Zugleich prognostizierte er mit Blick auf den alternden Bestand einen absehbaren Zuwachs beim Rückbau, den es möglichst durch Repowering zu ersetzen gelte.

 

Ausbauziele außer Reichweite

 

Sowohl die Genehmigungen als auch der tatsächliche Zubau konzentrieren sich der Statistik zufolge weiter auf wenige Bundesländer. Dies sind Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Brandenburg. Dem Aufwärtstrend zum Trotz hält die FA Wind die auf kurze Distanz im EEG verankerten Ausbauziele für unerreichbar. Aktuell drehen sich bundesweit Windräder mit 61.500 MW. Für das EEG-Ziel 2030 bräuchte es bis Ende des laufenden Jahres zusätzliche 7.500 MW, realistisch indes seien maximal 3.500 MW, so die FA Wind.

 

Lieferkettenprobleme strahlen auf Ausschreibungen aus

 

Schleppender als erhofft laufen indes die Windkraft-Auktionen der BNetzA. Seit mehr als zwei Jahren sind die Ausschreibungen unterzeichnet. Die Zurückhaltung begründeten einzelne Projektierer unterschiedlich, so Quentin gegenüber energate. Ein häufig genannter Grund sei der gegenwärtige Engpass bei Transformatoren, auf die unter Umständen bis zu zwei Jahren zu warten sei.

 

Ähnlich lange Verzögerungen kämen auf Projektierer zu, so sie sich mit Rechtsklagen gegen ihre Vorhaben konfrontiert sähen. Dies kann dazu führen, dass die Projekte aus den vorgegebenen Realisierungsfristen fallen und ihren Zuschlag verlieren. Geschieht dies, könnten für jedes einzelne betroffene Windrad Pönalen, im sechsstelligen Euro-Bereich fällig werden, erläuterte der Experte das Risiko dahinter. /pa

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