Biomethanerzeuger fürchten um ihr Geschäftsmodell
Berlin (energate) - Sieben Biomethanunternehmen pochen gemeinsam auf Änderungen am EnWG-Entwurf zur Umsetzung der Gasbinnenmarktrichtlinie. Die geplanten Änderungen am EnWG könnten das Ende der Biomethanbranche in Deutschland bedeuten, warnen Balance Erneuerbare Energien, die DAH Gruppe, Biogeen, Loick Bioenergie, Nexogas, Envitec Biogas sowie Verbio in einem gemeinsamen Positionspapier. Im Gastkommentar für energate hatte Stefan Jost, Geschäftsführer der DAH Gruppe, bereits vorab die Argumente ausgeführt.
Die Bundesregierung arbeitet derzeit an neuen Regeln, wie und unter welchen Bedingungen Gasnetze stillgelegt werden dürfen. Auch soll es neue Vorgaben für Gasnetzbetreiber geben, wonach sie nicht mehr jede Neuanlage automatisch anschließen müssen. Die sieben Unternehmen, die nach eigenen Angaben etwa die Hälfte der deutschen Biomethan-Produktionskapazität abdecken, fordern unter anderem eine Mindestbetriebsdauer für ihre Anlagen in Höhe von 20 Jahren. In "Ausnahmefällen" würden sie auch eine Verkürzung auf zehn Jahre mittragen. Allerdings nur unter der Bedingung, dass der Netzbetreiber einen finanziellen Ausgleich für den entstandenen Gewinnausfall zahlt.
Bei Neuanlagen dürfe die "bloße wirtschaftliche Unzumutbarkeit für Netzbetreiber" kein Ablehnungsgrund für einen Netzzugang sein (§ 17 Abs. 2 EnWG-E). Hier könnte in Ausnahmefällen das Gemeinwohl und das Energieeffizienzprinzip überwiegen. "Ohne verlässlichen Netzzugang gibt es keine Investitionen in Biomethananlagen und damit keinen weiteren Umstieg von fossilen zu erneuerbaren Gasen", heißt es in dem Positionspapier.
Konsultation endet bald
Die Frist für Stellungnahmen zur geplanten EnWG-Novelle wird am 24. November enden. Das Hauptstadtbüro Bioenergie hatte bereits kurz nach Erscheinen des Entwurfs vor einem "Kahlschlag bei Biomethan" gewarnt. "Wie kann man einerseits in allen Sektoren grüne Gase wie Biomethan im großen Stile einplanen und gleichzeitig den Zugang zum Netz dermaßen erschweren wollen", kritisierte Sandra Rostek, Leiterin des Hauptstadtbüros Bioenergie. /mt