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Bayern will CO2-Endlager prüfen

München (energate) - Bayern will die Nutzung oder Speicherung von CO2 (CCU/CCS) prüfen - auch im eigenen Bundesland. Laut Aktionsplan CCU/CCS zum Carbon Management in Bayern begrüßt der Freistaat die Option der Onshore-Speicherung an Land. "Bayern wird die Nutzung der Opt-in gemäß der KSpG-Novellierung prüfen und dabei die Möglichkeiten einer Speicherung auf dem Landesgebiet auf wissenschaftlicher, technischer und ökonomischer Basis sowie unter Berücksichtigung der industriepolitischen Bedeutung abwägen", heißt es in dem Dokument des bayerischen Wirtschaftsministeriums.

 

Die Bundesregierung berät derzeit über das Kohlendioxid-Speicher- und -Transportgesetz (KSpTG). Darin soll die Infrastruktur für Carbon Capture and Storage (CCS) ins "überragende öffentliche Interesse" gestellt und die Speicherung offshore erlaubt werden. Onshore-Speicherung bleibt grundsätzlich verboten, die Bundesländer können eine Speicherung jedoch durch Landesrecht ermöglichen (Opt-in-Klausel).

 

Einzelne Unternehmen bereits interessiert

 

Mithilfe einer Studie will der Freistaat die Potenziale für die Einlagerung von CO2 in Bayern ermitteln und anschließend entscheiden, ob und welche dieser Lagerstätten sich grundsätzlich nutzen lassen. Einzelne Unternehmen hätten durch laufende Erdölförderverfahren bereits die für CCS notwendigen Kenntnisse mit CO2-Injektionen gesammelt und wären an einer Erkundung von Speicherstätten im Freistaat interessiert, heißt es zudem.

 

Ansonsten verweist der Aktionsplan aber auch auf die Notwendigkeit des grenzüberschreitenden Transports von Kohlendioxid in Lagerstätten wie in der Nordsee. Bayern will sich zum Thema CCU/CCS insbesondere auch mit den unmittelbaren Nachbarländern Österreich, Tschechische Republik und Schweiz absprechen. Eine direkte Beteiligung des Freistaats an der Finanzierung von Bau und Betrieb einer CO2-Infrastruktur wie ein Pipelinesystem lehnt das bayerische Wirtschaftsministerium jedoch ab. Hier schwebt dem Ministerium ein privatwirtschaftlicher Aufbau mit Bundesgarantien vor.

 

Fokus auf prozessbedingte Emissionen

 

Laut Dokument fallen in Bayern jährlich 7 bis 10 Mio. Tonnen CO2-Emissionen prozessbedingt an, etwa in der Kalk-, Zement- oder Mineralölindustrie sowie der Abfallwirtschaft. Auf diese Wirtschaftszweige mit schwer oder nicht vermeidbaren CO2-Emissionen fokussiert der Aktionsplan. Er soll die Grundlage dafür legen, dass erste Anwendungen und Demonstrationen von CCU/CCS-Technologien in Bayern möglich sind.

 

Der Plan enthält dazu Maßnahmen in den Handlungsfeldern Infrastruktur, Technologieentwicklung, Informations- und Know-how-Austausch, Rechtsrahmen, Aufklärung und Dialog, Unterstützung Marktaufbau sowie Industriestandort Bayern. Die einzelnen Maßnahmen will Bayern in der Laufzeit des Aktionsplans bis Ende 2027 soweit möglich umsetzen. Anschließend plant das Wirtschaftsministerium, das Maßnahmenpaket zu evaluieren und - sofern notwendig - weitere Schritte zu erarbeiten. /ck

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